Im Alkoholrausch war ich bei diesen Bildern mit Sicherheit nicht, eher im Geschwindigkeitsrausch. Aber auch hier kann ich euch versichern das ich mich an die angegebenen Geschwindigkeiten gehalten habe und meist sogar langsamer war.

Aber wie kam es zu diesen Bilder und warum?

Es war Samstag Vormittag und ich hatte gerade etwas Zeit. Kamerarucksack war (wie fast immer) dabei (man weiß ja nie was kommt). Ich war mit dem Auto unterwegs um ein schönes Plätzchen für ein paar Naturfotos zu suchen. Welche genau? Kein Ahnung. Ich gehe (fahre) einfach drauf los, schaue, drehe mich um oder hocke mich mal hin. Es gibt immer Blickwinkel die man erst sieht, wenn man es ausprobiert hat.

Ich hatte an dem Tag noch nichts gefunden, wo ich sagen konnte das es ein Foto wert gewesen wäre. Irgendwie gibt es solche Tage, wo entweder mein Blick bzw mein eigener Ehrgeiz mich zügelt ein Foto zu schießen oder wo es wirklich, aber auch wirklich nichts gibt, was es lohnen würde ein Foto zu machen. Geht es euch da auch so?

Da ich ja mit dem Auto unterwegs war, ist mir aufgefallen wie die Bäume und Fahrbahnmarkierungen so an mir vorbeisausten. “Das sieht mit ner längeren Belichtung bestimmt cool aus”, dachte ich mir. So hab ich, nachdem ich am Strassenrand angehalten hatte, die Kamera ausgepackt, das Sigma 10-20 aufgeschraubt, ISO 100, Blende 9 und Verschlusszeit von 1/60 eingestellt. Fokussiert wurde auf unendlich und im manuellen Modus. Die ersten Versuche waren nicht berauschend. Die Zeit ist doch zu kurz, so dass die Bilder keine echte Bewegung suggerierten. Also im Blendenmodus die Blende auf 22 gestellt, so das ich möglichst wenig unscharfe Bildbereiche habe, die Zeit wird je berechnet und dann wurden die Bilder viel besser.

Jetzt hieß es nur noch Kamera weit nach vorne in der Nähe der Windschutzscheibe zu halten, ohne sie dagegen zuhauen und dann bei einem möglicherweise guten Bildausschnitt auszulösen. Das klingt einfacher als es ist, weil die Strassen doch die ein oder andere Delle aufwiesen. Dem Objektiv ist aber nichts passiert. Nach gut 50 Bildern waren dann auch die Bilder, die ich mir vorstellte im Kasten und der Heimweg wurde angetreten. 

Später dann zu hause habe ich mich, nach dem überspielen auf den Mac, an die Selektion der ganzen Bilder gemacht. Von den, wie oben schon geschrieben, über 50 Bildern sind nur ca. 10 über geblieben. Der Rest war meist verwackelt oder einfach vom Bildausschnitt unbrauchbar.

Nach der Selektion hab ich mich an die Bearbeitung gesetzt. Zuerst den Himmel etwas “aufblauen”. So hab ich einen Verlaufsfilter von oben bis zum Horizont eingesetzt. Die Belichtung wurde in diesem Bereich herabgesetzt, die Sättigung erhöht. Um ein wenig Kontrast und Leben ins Bild zu bekommen hab ich mit den Helligkeitsreglern ein wenig herum probiert. Bei den meisten Bildern hab ich dann die Regler (siehe rechts) in etwa so stehen gehabt. Dem ein oder anderen Bilder hat eine Vignettierung noch gut getan um den Effekt der Geschwindigkeit zu verstärken.

Eins meiner ersten Bilder. Man beachte den Drehzahl- und Geschwindigkeitszeiger. Beide nach links gerichtet. Wenn man mir nicht glaubt das ich wirklich langsam gefahren bin.